Kulturelle Bildung in Transformationsprozessen
Der Komplex Kulturelle Bildung in der Mecklenburgischen Seenplatte wird z.Z. – unter Beteiligung des KMGNE – vom Deutschen Jugendinstitut und der Martin-Luther-Universität Halle untersucht. Ende April wurde der erste Zwischenstand vorgestellt – als Atlas der kulturellen Bildung*.
Kulturelle Bildung ist natürlich alles das, was Musikschulen, Kunstvereine und der Kunstunterricht in den Schulen anbieten und vermitteln. Musikinstrumente fingerfertig zu handhaben, das Ohr und die Augen zu trainieren, so, dass der Ton oder die Farbmischung stimmt, ist das, was man von kultureller Bildung erwartet. Das Schöne für die Sinne zu erschließen ist dabei das Ziel, welches dann noch anspruchsvoller wird, wenn mit dem Erlernten, Geübten und Entwickelten, andere Menschen Freude finden können.
Angeregt durch Überlegungen zur „transformativen Bildung“ hat sich nun aber herumgesprochen, dass noch mehr darin steckt: Nämlich, dass der Umgang mit künstlerischen Ausdrucksformen anregt, Möglichkeitsräume schlechthin, also im Alltagsleben, in beruflichen Feldern, bei den Lebensentwürfen usw. besser und umfassender zu entdecken, zu erschließen und zu gestalten. In Zeiten von Krisen, Transformationen und Metamorphosen wird damit kulturelle Bildung – wenn man sie nur breit genug denkt und sie methodisch öffnet, zu einem Lernarrangement, welches Gestaltungs- und Transformationskompetenzen entwickeln läßt, die im Fachunterricht der Naturwissenschaften wenig erwartet werden können.
In Karnitz wird in diesem umfassenderen Verständnis an Lernzugängen gearbeitet: Im Rahmen von „Kultur macht stark“ für Jugendliche, in Theaterprojekten und in der internationalen Sommeruniversität Transmediales Storytelling – Die „große Erzählung“ der Klima-Metamorphosen – als Forschungsprozess.
Literatur zum Thema
Karola Braun-Wanke, Ernst Wagner (Hrsg.). Über die Kunst, den Wandel zu gestalten. Waxmann Verlag 2020. Münster; darin: Joachim Borner. Fragen zu Narrativen, die die Vorstellungen von Nachhaltiger Entwicklung prägen.
Joachim Borner: Die Last einer Nachhaltigkeitskommunikation. In: Alfons Matheis, Clemens Schwender (Hg.). Als gäbe es ein Morgen. Metropolis-Verlag 2021. Marburg
“Der Atlas der kulturellen Bildung für den Landkreis Mecklenburgische Seenplatte verbindet eine Reihe von empirischen Untersuchungen des KUMULUS-Projekts, gestützt durch Visualisierungen mittels geografischer Karten. Dabei wollen wir sowohl das lokale Kulturangebot differenziert in den Blick nehmen, als auch die Perspektive der Kulturanbietenden und deren Situation näher beleuchten. Die Verwendung geographischer Karten hilft, die Stärken sowie Herausforderungen einzelner Regionen aufzuzeigen, und gibt zudem lokalen Akteur:innen die Möglichkeit, ihre Situation und ihr Handeln besser zu verorten.“