Dr. Manfred Ade

Dr. Manfred Ade

Der erste Kontakt liegt lange zurück. Aber er war und ist noch heute prägend. Ich, der Biologe, traf auf Joachim Borner, den Soziologen. Uns verband spontan die Kritik an der gängigen Bildungslandschaft und die Suche nach effektiven Bildungsformen. Das fruchtete derart, dass ich mich entschloss, das Angebot anzunehmen, in das Team des KMGNE einzutreten.

Die Denkanstöße durch Diskussionen und Projekte taten ihre Wirkung. Sie spielten eine Rolle dabei, dass ich mich vom Wissenschaftsbetrieb abwandte – trotz guter Position und interessanten Aufgaben, d.h. Forschung und Lehre im Bereich der Organismischen Biologie, welche Funktionszusammenhänge von Ökologie, Bau und Funktion der Organismen untersucht. Der Kontakt mit der soziologischen Dimension von Wissen und Bildung über das KMGNE ermöglichte es, einen eigenständigen – um nicht zu sagen – eigenwilligen Weg in der Bildung zur Natur zu gehen.

Leitfragen, die für mich aus dem Dialog und der Fühlung mit dem KMGNE erwachsen sind, lauten: Wie nachhaltig kann das Leben in der Zivilisation eigentlich sein? Wo liegen die Grenzen des Begriffs der Nachhaltigkeit? Wo hört, lebensweltlich gesehen, seine Wirksamkeit auf und wann beginnt die Floskel? Nehmen wir eigentlich die Grenzen unseres Wissens ernst, wenn wir von Nachhaltigkeit reden? Seit Jahren führe ich diesbezüglich einen fruchtbaren Dialog mit Interessierten.

Ich habe, was mein Wirkmodel als selbständiger und freier Biologe betrifft, erreicht, dass Leute von sich aus nach Natur und Nachhaltigkeit fragen. Sie fangen an, sich einen eigenen Kopf zu machen und emanzipieren sich so von der Dimension des Herrschaftswissens, die allem Wissen der Gesellschaft nun mal anhaftet. Gelungene Bildung ist für mich die Selbstermächtigung des Einzelnen und Erweiterung des Bewusstseins – und zugleich Kritik am Wissen.

Arbeitsfelder: Biodiversität, systemische Biologie

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