Die große Transformation und das Schweigen der Medien
Tagung, 20. / 21. Juni 2016, Evangelische Akademie Berlin
Vortrag von Dr. Joachim Borner zum Thema „Der Versuch, Zukunft zu kommunizieren“
Die Menschheit steht mit dem Anthropozän an der Schwelle zu einem neuen Erdzeitalter, das sie selbst herbeigeführt hat. Wissen und technische Fähigkeiten des Menschen haben eine Große Transformation des Planeten in Gang gesetzt, die den tief greifenden zivilisationsgeschichtlichen Einschnitten des Neolithikums und der Industrialisierung gleichkommt. Das Antlitz der Erde und ihr Zustand werden in einem nie dagewesenen Tempo verändert. Der Klimawandel und seine unabsehbaren Folgen ist nur das prominenteste Beispiel. Große Transformation meint aber auch den notwendigen Wandel zu einer Wirtschaft, die anderen Regeln als dem ständigen Wachstum des BIP und seines ökologischen Fußabdrucks folgt.
Die Schnittstelle zwischen wissenschaftlichem Transformationswissen und gesellschaftlichen Bewusstsein stand im Zentrum der Tagung „Die große Transformation und das Schweigen der Medien“. Es ging um den Wissenstransfer über die Große Transformation und ihre notwendigen Folgen, die Kommunikation zwischen Politik und Gesellschaft, die schwierige Rolle der Massenmedien und neue Kooperationen zwischen Medien und Zivilgesellschaft, um Transferthemen zu befördern. Im Mittelpunkt standen dabei zwei Akteure als Change Agents: die Politik sowie die Medien als Plattform einer gesellschaftlichen Debatte über die Themen der Transformation. Ausgangspunkt war der Befund, dass die Medien über die Große Transformation völlig inadäquat zu ihrer Bedeutung aktuell nur wenig berichten. Was ist der Grund für diesen Informations-Blackout zu Themen von planetarer Bedeutung? Wahrnehmungssperren bei den Journalisten? Filtermechanismen der Medienproduktion? Informationsabwehr bei Lesern und politischen Entscheidern?
Die Große Transformation verlangt nach neuen Formen der gesellschaftlichen Kommunikation, mithin nach neuen Medien. Die Tagung zeigte auf, welche Wege dorthin führen und wer bereits erste Schritte gewagt hat.