Am 20. Mai 2021 gründet sich in der Kunsthalle Karnitz (Neukalen) der Landesverband der Gesellschaft für Künstlerische Forschung Deutschlands.
Im Verständnis der Funktion und der Aufgaben des Bundesverbandes wird sich auch der Landesverband MV in seiner Arbeit verstehen. Der Zweck der GKFD ist die Förderung der künstlerischen Forschung in Deutschland; die Förderung des Gesprächs zwischen Forschenden verschiedener künstlerischer sowie wissenschaftlicher Disziplinen, die Durchführung von Veranstaltungen und Zusammenkünften, die Durchführung von Forschungsprojekten, die Vernetzung von Personen, die im Feld der künstlerischen Forschung im Bundesgebiet und international aktiv sind, sowie die Vertretung der Interessen der künstlerischen Forschungsgemeinschaft gegenüber der Politik.
Die Initiative zur Gründung und Arbeit eines Landesverbandes erfolgt aus den folgenden Gründen:
- Für politische Entscheidungsebenen (nicht nur auf Landesebene) ist es bedeutsam, zivilgesellschaftliche Strukturen als Ansprechpartner zu finden. Diese Strukturen müssen – inhaltlich kompetent und legitimiert – die Interessen derer politisch (förderpolitisch, agenda setting) vertreten, die im Feld der künstlerischen Forschung unterwegs sind.
- Die Welt der künstlerischen Forschung ist divers. Natürlich arbeiten universitäre und freie Institute in festen Strukturen und als juristische Personen. Eine Vielzahl von Künstler*innen, Kulturschaffenden und Wissenschaftler sind jedoch freiberuflich. Gerade diese aktiven Kreativen benötigen für ihre Wirksamkeit und für die Möglichkeit, Fördermittel in Anspruch nehmen zu können, professionelle Verbandsstrukturen.
- Schließlich unterstützen Organisationsformen – wie Landesverbände – die schrittweise Festlegung und Bündelung von Potenzialen/Ressourcen prioritärer und gesellschaftlich relevanter Forschungsfelder (die jedoch nicht ausschließende, eher vernetzende Funktionen haben).
In diesem Kontext soll künstlerische Forschung ein breites Feld der Verständigung von Gesellschaft – Wissenschaft – Künsten abdecken:
- Als „ästhetische Wissenschaft“, durch die in Forschungsprozessen das spezifische Wissen, die Arbeitsweisen und die Kompetenzen von Künstlern genutzt werden, um sie in anderen Kontexten als dem Kunstsystem zur Anwendung zu bringen.
- Als Forschen über Kunst in bestimmten Rollen/Erwartungen, was in die Nähe der Kunstwissenschaften kommt.
- Als Forschen mit Kunst, was genuin die künstlerische Produktion charakterisiert.
- Als Forschen über Formen sinnlicher Erkenntnis, die mit wissenschaftlichen verbunden werden, um neues Wissen zu generieren.
Damit wird sich künstlerische Forschung auch verschiedenen „Funktionen“ zuwenden. Sie wird sich:
- Als Treiber kreativen Arbeitens und kreativer Wirtschaft verstehen
- In die methodische Erkenntnisforschung im Rahmen transdisziplinären und transformativem Forschens einbringen
- Gesellschaftlichen Fragestellungen widmen, die mit limitierenden und dichotomisch gedachten Begriffen wie Natur, Kultur, Technik etc. nicht hinreichend beschreibbar und zu deuten sind. (z.B. das Anthropozän, Kapitalozän, Klimazerrüttung, Globalisierung…)
- Für eine stärkere Wirkungsmacht der Kunst in gesellschaftlicher Kommunikation und gesellschaftlichen Lernprozessen einsetzen.
In der bisherigen Initiative zur Bildung des Landesverbandes MV, die seit Anfang 2020 läuft, schälen sich mögliche Fachorientierungen – beispielhaft – heraus, deren Überschneidungen zu Arbeitsgruppen führen können:
- Transmediales Erzählen und Narrative
- Bild und Musik
- Kunst, Kultur, Kulturlandschaft
- Klimawandel und SDGs
- Künstlerische Forschungsmethoden in Transformation/Anthropozän.
Die Arbeitsweise im Landesverband ist eine Dialogkultur. Und somit ist der wesentliche Mitgliedsbeitrag der, mit eigenem Projekt oder eigener Forschungsrichtung Brücken zu einer anderen Fachorientierung zu bauen. Daraus bilden sich – gegen die Vergeblichkeit gewöhnlicher Netzwerke – Agenda und Struktur.