Im Rahmen der Entwicklung des internationalen Masterstudienganges zur großen Transformation arbeitete Joachim Borner auf Einladung der Universidad Academia de Humanismo Christiano in Santiago de Chile im Dezember/Januar 2015/2016 zu und in Transformationsprozessen.
Es ging um Kommunikationskompetenzen, sowohl als Teil der transformative literacy als auch als Medium des kollaborativen Lernens der Transformationen. Diskussionen methodischer Fragen transdisziplinären Arbeitens und zu Strukturen des Reallabors spielten dabei eine wesentliche Rolle.
Aufgeteilt auf mehrere Veranstaltungsformate wurde mit Studierenden, Nachwuchswissenschaftler_innen sowie Dozent_innen der Universidad Academia de Humanismo Christiano und kooperierender Universitäten zusammengearbeitet.
In einer Lehrveranstaltung ging es um Nachhaltigkeitsmanagement und Transdisziplinarität in den Umweltwissenschaften. Partizipative Planungsinstrumente und -verfahren können bürgergesellschaftliche Teilhabe ermöglichen und Veränderungen in regionalen Steuerungsverfahren initiieren (Governance). Die „Stakeholder-orientierte Kommunikation“ spielte hierbei eine wesentliche Rolle. Sie bietet Methoden der Sensibilisierung, Aufklärung, Aushandlung und Willensbildung von lokalen sowie regionalen Entscheidungsprozessen.
Eine zweite Lehrveranstaltung beschäftigte sich mit Große Transformation“ – und robustes Wissen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Ergebnisse der Klimakonferenz in Paris und der SDGs der UNO ging es vor allem darum, welche Rolle der Wissenschaft nun in den vor uns liegenden Transformationsprozessen zukommt. Wie kann sie zu den Herausforderungen wie Risikokommunikation, Bildung, Partizipation und Teilhabe in Kommunikationsprozessen beitragen? Wenn wissenschaftliche Aussagen zum Verständnis und zur Akzeptanz von Transformationen beitragen sollen, werden sie so formuliert werden müssen, dass sie von Stakeholdern auch wahrgenommen werden können. Die Nutzung moderner Formate – etwa der sozialen Medien – kann hier eine wichtige Funktion einnehmen.
In einer weiteren Lehrveranstaltung wurde in die methodische und forschungskonzeptionell neue Anlage von transformativer sowie von Transformationsforschung eingeführt. Abgeleitet von Projekten wie Citizen science und Forschungswende sowie Zugängen der „open science“ ging es um die Gestaltung lateinamerikatischer bzw. chilenischer Forschungsschwerpunkte im Rahmen der „großen Herausforderungen“ wie die Senkung oder Vermeidung von CO2-Emissionen, Landnutzungs- und Strategien der Regionalentwicklung, Effizienzsteigerungen, low-carbon-culture und die Gestaltung von Zukunftsstädten.
Im Rahmen des Diplomado Internacional de Verano fand zudem ein Blockseminar statt, das die audiovisuelle Kommunikation und das transmediale Storytelling im Kontext des Klimawandels zum Thema hatte. Dabei ging es insbesondere um den urbanen Raum als Ort des Wandels. Von der Problemanalyse und Konzeptmodellen bis Gruppenaushandlungen und Roadmaps wurden Zukunftsszenarien entwickelt, die im weiteren Verlauf des Diplomados in verschiedene Kommunikationsformate weiterentwickelt werden.
Von diesen eher herkömmlichen Formaten unterscheidet sich das Reallabor Acciones de Bosque, eine Initiative der Internationalen Sommeruniversität für wissenschaftliche, Bildungs- und Kongress-Einrichtungen Chiles und Deutschlands, die ihre Veranstaltungen CO2-neutral organisieren wollen. Das Reallabor zielt erstens auf die Verbreitung des Vorhabens in den wissenschaftlichen und Bildungseinrichtungen Chiles und zweitens auf die Unterstützung der Kommunen, die sich beteiligen und Flächen für Klimawälder sowie Ressourcen zur Verfügung stellen.
Konkret geht es um folgende Realexperimente:
- Den Transfer von Finanzierungsmodellen für die CO2-Bindung (z.B. Waldaktie, Moorfuture)
- Die Beratung der kommunalen Verwaltungen von Rio Hurtado, La Ligua, Melipilla, La Pintana bei der Implementierung von Klimaanpassungsmaßnahmen, Partizipation, Kommunikation, Governance im Zusammenhang mit Forschungsansätzen in Realexperimenten
- Die Kooperation mit dem Aufforstungsansatz „Alhue“.