9. August 2019

Von der Zukunftsstadt Malchin zur resilienzfähigen Region Mecklenburgische Schweiz

Im Rahmen des von der Bosch-Stiftung (im Programm Spielraum) unterstützten Forschungsprojektes „Land*Stadt Transformation gestalten“ sowie des Projektes Regio-Brandig Mecklenburgische Schweiz ist im Frühjahr des Jahres ein Teilprojekt begonnen worden, das sich mit der zukünftigen Resilienzfähigkeit der ländlichen Region um den Kummerower See befasst.

Das Projekt verbindet Zukunftsforschung und transdisziplinäre Transformationsforschung. Es setzt auf dem Ansatz auf, den das KMGNE 2016 bei dem Projekt Zukunftsstadt Malchin angelegt hatte und das mit dem Foresight-Festival der Martin Luther Universität Halle (jetzt Berlin) verknüpft war.

Das Design des Forschungsprojektes ist wissenschaftlich und zielt zudem auf konkretes Handlungswissen ab.

Wissenschaftliche Fragen sind, wie sich belastbare resilienzfähige Entwicklungsszenarien (z.B. Gestaltung von Ökosystemen) für die Daseinsvorsorge in ländlichen Räumen in 30 Jahren designen lassen. Desweiteren geht es darum, welches prognostische undexplorative Wissen bei wem in lokalen Systemen zu finden ist.

Das Handlungswissen für lokale Entscheider besteht etwa darin, welche Governancestrukturen (also Leitungs-, Organisationsstrukturen) und Institutionen des Wissens gebraucht werden und welche infrastrukturellen, niedrigschwelligen Doppelstrukturen für Extremereignisse notwendig sind, um die Anfälligkeit (Vulnerabilität) eines Systems wahrnehmen und bewältigen zu können.

Dabei geht es forschungsmethodisch um drei Ebenen:

  1. Erst durch Wechselwirkungen mit lokalem Wissen entstehen spezifische Vorstellungen zu Vulnerabilität und Resilienz bezogen auf den Klimawandel. Indem untersucht wird, welcher Art die Unterschiede in den lokalen Deutungsmustern sind und mit welchen Umständen diese Differenzen in Zusammenhang stehen, soll ein Beitrag zur Erforschung der lokalen Rezeption des Klimawandels geleistet werden. Es muss dabei mit Methoden transdisziplinärer Forschung sowohl die Vulnerabilität erhoben als auch proaktiv ein adäquates Konzept der Resilienz gestaltet werden.
  2. Die Resilienzfähigkeit, als ein Moment von Daseinsvorsorge muss sich auf zukünftige Ereignisse und Prozesse verstärkter oder veränderter Vulnerabilität einstellen. Sie zu gestalten setzt die Wahrnehmung und Erfassung möglicher, wahrscheinlicher Zukunftsentwicklungen voraus und setzt sie mit der Beschreibung wünschenswerter Zustände dieser Entwicklungen in Verbindung. Es sind Methoden und Modelle der Zukunftsforschung, die überprüfbar und in logischer Konsistenz die Szenarien explorieren.
  3. Hier besteht eine große Schnittmenge zur Transformationsforschung, wenngleich letztere eher die „Roadmaps“, also die möglichen Transformationspfade und deren Lernschritte, in den Blick nimmt. Diese lernende Gestaltung der Transformationspfade, immer im Abgleich mit den „Zukünften“, ist hier mittels des methodischen Ansatzes der Reallabore, zu erproben.

Vom 16.8. – 18.8.2019 findet ein Forschungskolloquium in Karnitz statt, das offen organisiert ist und Expertise von Citizen Science einbezieht.