3. November 2017

Korrekte Fakten oder gute Geschichten?

Vom 25.-27. September fand in Salzburg K3, der Kongress zu Klimawandel, Kommunikation und Gesellschaft statt. Das KMGNE war in einem Workshop mit dem Titel „Korrekte Fakten oder gute Geschichten? Oder beides? Storytelling und Narrative“ vertreten.

„Menschen behalten Geschichten stärker im Gedächtnis als abstrakte Informationen. „Eine fesselnde Story, selbst wenn sie faktisch falsch ist, kann emotional stärker überzeugen als das trockene Rezitieren der Wahrheit“ – mit diesem Satz hat der Kommunikationsberater Frank Luntz, der u.a. für den damaligen US-Präsidenten George W. Bush arbeitete, das Phänomen auf den Punkt gebracht. Die Wissenschaft aber (und oft auch die Kommunikation zum Klimawandel) wird in der Regel von Daten und Fakten bestimmt. Sind Storytelling (engl. „Geschichten erzählen“) und die stärkere Nutzung von Narrativen (engl. „Erzählung“) hilfreich, um Informationen zum Klimawandel wirksamer und breiter zu vermitteln? Und wenn ja, wie nutze ich das?“


Joachim Borners Antwort auf diese Fragen des Workshops lautet, dass Storytelling dann funktioniert, wenn die erzählten Geschichten Resonanz- und Gestaltungsräume eröffnen. Das können etwa Geschichten aus der Zukunft sein, die davon erzählen, was wir, erfolgreich oder auch nicht, in der ganzen Tiefe der Herausforderung getan, organisiert und gestaltet haben. Es können serielle Geschichten sein, die verschiedene Alternativen von Zukunft erzählen.
Und wenn wir anerkennen, dass wir noch keine Ahnung haben, wie der Weg der Transformation aussehen kann, dann sind es auch offene Geschichten. Sie sind offen für andere, die miterzählen wollen.

Für Geschichten über den Klimawandel, Energie, den Umgang mit Ressourcen und anderen Nachhaltigkeitsthemen hat das Medium Film bislang weitestgehend auf seine dokumentarischen Qualitäten zurückgegriffen. Von fiktionalen Blockbuster-Katastrophenphantasien einmal abgesehen. Joachim Borner plädiert für fiktionale Zukunftserzählungen, positive Visionen, die so sinnstiftend, bunt, realistisch und visionär sind, dass sie die grelle Erzählung der heutigen Zeit, die Utopie des Kapitalismus zu überlagern vermögen – mit all den Kontroversen, Konflikten und Sorgen.